19. Gedenken der Gefallenen

Im Ministerium war schon viel los, obwohl sie noch 30 Minuten zu früh waren. Harry ging zuerst zum Minister, der versuchte, ein wenig Ordnung in die Reihen zu bekommen. Als er Harry entdeckte, kam er direkt zu ihm.

„Hallo, Mr. Potter, schön dass sie früher gekommen sind. Zuerst möchte ich mich für ihren grandiosen Fang bedanken. Greyback, einige Werwölfe und 30 Todesser, das nenne ich mal einen erfolgreichen Morgen. Dann kann ich ihnen berichten, dass allen ihren Bedingungen zugestimmt wurde, auch wenn aus der Zaubererschaft einige Beschwerden kamen. Sie haben viele Freunde hier im Ministerium und ich zähle mich selber auch dazu. Aber sie sollten in Zukunft vorsichtig sein, nicht alle sind auf Ihrer Seite.“

„Das ist für mich ja nichts Neues.“

„Ja, ich weiß. Aber wir werden versuchen, ihnen soweit es geht Schutz zu gewähren.“

„Das wird nicht nötig sein, Minister. Wichtig ist nur, dass das Ministerium reagiert, wenn ich – wie am Donnerstagmorgen – rufe. Mein Haus ist gut geschützt, und ich werde ab Montag wieder viel in Hogwarts sein. Dort bin ich sehr gut geschützt.“

„Na gut, wenn Sie nicht wollen, kann ich Sie nicht zwingen. Für ihre Abteilung habe ich einen Teil von meinem Bereich im ersten Stock abtrennen lassen. Nur für Versammlungen wird das nicht reichen, und Sie müssten dann auf einen unserer Sitzungssäle ausweichen. Der Bereich hat nur vier Schreibtische und ein paar einfache Aktenschränke, aber ich denke, es wird sich dann schon etwas finden.“

„Danke, Minister. Das Gremium wird aus maximal 20 Mitgliedern bestehen. Hier im Haus reichen uns zwei Schreibtische und eine Sitzgruppe denke ich. Die Schränke werde ich gegen Tresore austauschen lassen. Versammlungen werde ich in meinem Haus abhalten, um die Geheimhaltung sicherzustellen. Die Vereidigungen werden die Mitarbeiter vor dem Zauberergamot ablegen und ich heute vor den anwesenden Besuchern, zwei weitere Mitarbeiter ebenso. Alle weiteren werden vor dem ersten September dazukommen, sofern ich alle zusammen bekomme.“

„Gut, dann werde ich sie nachher aufrufen.“

Harry ging wieder zu den Anderen und sprach noch einmal schnell mit Arthur und Hermine. Harry erzählte, was der Minister gesagt hatte und fragte sie, ob es auch vor dem Hintergrund der Gefahr durch Gegner dabei bleibe, mitzumachen. Beide bestätigten das.

Die Halle war nun wirklich voll. In den ersten beiden Sitzreihen saßen nur die Kämpfer um Hogwarts. Harry saß oben beim Minister neben Richter Thicknese, der ihn freudig begrüßte und ihm mitteilte, das nun alle Festgenommenen in Askaban saßen und auf ihren Prozess warteten. Der Minister ging nach vorne und bat um Ruhe. Er erzählte vieles vom Wiederaufbau und versuchte, das Ministerium als Wohltäter darzustellen. Dann ging er zu den Auszeichnungen über, sagte einige Worte über Harry, Ron und Hermine, bat diese dann nach vorne und übergab jedem der drei den Merlinorden erster Klasse. Dann versprach er allen gemeldeten Teilnehmern am Kampf um Hogwarts die Zusendung eines Merlinorden dritter Klasse.

Den Gefallenen sprach er posthum den Merlinorden zweiter Klasse zu und jeder Familie, die jemanden in diesem Kampf verloren hatte, noch 10.000 Galeonen. Zwei neue Denkmäler sollten errichtet werden, eines auf dem Gelände von Hogwarts und eines im Ministerium. Auf dem in Hogwarts sollten alle Beteiligten des Endkampfes genannt werden. Es sollte eine einfache, zweifarbige Marmorsäule sein. Auf weißem Grund alle Verteidiger und auf Schwarzem alle Angreifer. Das gleiche Schema sollte auch das Denkmal im Ministerium bekommen, wobei hier alle Gefallenen beider Seiten aufgeführt werden sollten. Dann gab er noch sein bestes, um über die gefallenen Verteidiger zu sprechen, und verkündete eine gemeinsame Beisetzung am kommenden Donnerstag. Er bat darum, dass nur Eltern oder die jeweiligen Ehepartner kommen. Ganze Familien würden die Möglichkeit des Schutzes vor den Muggeln in so kurzer Zeit unmöglich machen. Harry, Ron, Hermine und Ginny waren darüber nicht gerade glücklich, aber konnten das auch gut nachvollziehen. Nun kam der Minister zu dem Part mit Harrys Bedingungen. Er führte diese noch mal mit seinen Worten auf:
1. Mit sofortiger Wirkung wird eine neue Abteilung im Ministerium eingeführt, die alle Prozesse prüft und nur den Gesetzen unterstellt ist. Dieser Abteilung wird vorerst Mr. Harry Potter vorstehen und sie wird für 10 Jahre aus von ihm ausgesuchten Mitarbeitern bestehen. Danach wird das Ganze zu einem Ehrenamt, in das man berufen werden muss. Alle Mitglieder werden einen unbrechbaren Schwur leisten, der verhindern wird, dass jemand eigennützig oder gegen das Wohl der Allgemeinheit handelt.
2. Faire Behandlung aller Todesser, die sich freiwillig stellen, sowie gnadenlose Verfolgung der übrigen Todesser.
3. Reformen der Muggelschutzgesetze und der Gesetze, die sich mit anderen intelligenten magischen Wesen befassen, wie zum Beispiel Hauselfen, Zentauren, Nixen und ähnliche.

„Da Mr. Potter oder eigentlich Lord Potter auch ein Mitglied des Zauberergamots ist, war es für das Ministerium eine Freude, seinen drei Bedingungen zuzustimmen. Seit wenigen Tagen ist erwiesen, dass Lord Harry Potter der letzte Erbe aller vier Hogwartsgründer ist. Er hat sein Erbe angetreten und damit Titel, Grafschaften, Rechte und Verpflichtungen übernommen. Dazu gehört auch der Posten des Obersten Richters, den ich bisher bekleidet hatte. Lord Potter würden sie bitte zu mir an das Rednerpult kommen?“

Harry ging nun vor ans Rednerpult, sammelte sich und sprach dann:
„Danke, Minister.
Sehr geehrte Damen und Herren,
viele von ihnen werden sich nun denken: Der Grünschnabel will doch nur Macht ausüben und andere vielleicht auch, das ich sie alle regieren will. Ich kann ihnen hoch und heilig versprechen, dass mir nichts ferner liegt. Ebenso wenig will ich alleine etwas entscheiden. Mir geht es darum, sicherzustellen, das Gefahren, wie wir sie gerade überstanden haben, in Zukunft schneller erkannt und bekämpft werden, dass die Leute, denen wir unser Wohl anvertrauen, es auch verdienen und sie nur zu unser aller Wohl handeln. Es kann nicht sein, dass wir noch einmal einen Minister bekommen, der aus Machthunger und Verfolgungswahn über alle Vorzeichen hinwegsieht. Dass das Ministerium die Kontrolle über die Pressefreiheit übernimmt, um sie zu ihren Zwecken zu missbrauchen. Dass friedliche magische Wesen unterdrückt werden, nur weil sie anders als wir sind.
Ich erinnere sie alle nur an Deutschland 1945. Wollen wir wirklich zulassen, dass wir werden wie die Nazis unter Adolf Hitler oder die Weißen in Südafrika?
Muggel sind Menschen wie wir und doch begegnen viele von uns ihnen nur mit Verachtung und behandeln sie wie Tiere, nur weil sie anders sind. Wer wirklich in sich geht und darüber nachdenkt, wird feststellen, dass wir in den Bereichen sehr starke Fehler machen und uns dadurch selber schaden. Mein Onkel und meine Tante, bei denen ich aufgewachsen bin, haben mir nie einen Grund gegeben, warum ich sie oder andere Muggel lieben sollte und doch liebe ich alle Lebewesen. Ich werde mir aus dem ganzen Ministerium und auch von außerhalb Mitarbeiter für das Kontrollgremium suchen. Dies werden überwiegend erfahrene Hexen und Zauberer sein, die Fachgebiete abdecken können und bereit sind, den unbrechbaren Schwur auf ihre Aufgabe zu schwören. Diese könnten dann nur wenn sie sterben wollen einmal gegen das Allgemeinwohl handeln und das würden wir dann doch schnell bemerken. Außer bei der Behandlung anderer magischer sowie nichtmagischer Lebewesenwerden wir nicht in ihre gewohnte Lebensweise eingreifen. Gesetze werden überprüft und gegebenenfalls geändert werden. Das geht nicht von heute auf morgen und muss langsam wachsen. Dazu brauchen wir ihre Hilfe. Daher bitte ich alle, uns auf Probleme hinzuweisen und sinnvolle Vorschläge einzureichen.

Mein Wunsch ist es, die Welt der Zauberer zu verändern, aber nicht nach meinen Wünschen, sondern nach ihren. Ich bitte sie,schaffen sie mit uns zusammen eine friedliche und sichere Zukunft für uns, unsere Kinder und Enkelkinder. Dies ist mein Ziel und die Triebfeder, die mich antreibt. Krieg, Lügen, Angst und Leid hatten wir alle genug,denke ich.

Nun wird es Zeit für ein Umdenken, und ich werde daher nun zusammen mit zwei Menschen, denen ich absolut vertraue und auch zutraue, dass sie für die gleichen Ziele einstehen werden, einen unbrechbaren Eid leisten, der verhindern wird, dass wir die Macht, die uns übertragen wurde, missbrauchen. Arthur Weasley und Hermine Granger, kommt bitte zu mir. Richter Thicknese, wären Sie so nett, den notwendigen Zauber dazu zu wirken?“

Der Richter war gerne dazu bereit, da er die Ziele von Harry zu 100 % unterstützte.

Als nun alle auf dem Podium standen, gaben sich Hermine, Arthur und Harry die Hände. Der Richter fungierte als eine Art Zeremonienmeister.
Er begann den Zauber, indem er seinen Zauberstab auf den Verbund der 3 Hände legte.

Harry fing an, den Schwur zu sprechen: „Seid Ihr bereit, euer Amt und die daraus resultierende Macht nur für das Wohl der Allgemeinheit und niemals eigennützig einzusetzen, bis der Tod oder das Ende eurer Amtszeit eintritt?“

„Ja, das bin ich.“, erwiderten Hermine und Arthur nacheinander.

Ein feuerrotes Band schlängelte sich um die 3 Hände. Dann folgte Hermine mit der gleichen Frage und ein weiteres Band verstärkte das erste. Den Abschluss machte Arthur wieder mit der gleichen Frage und das Feuerband wurde noch mal stärker.

Der Schwur war geleistet und der Richter zog den Zauberstab zurück. Dann wandte er sich an die Menschen in der Halle: „Als oberster Richter erkläre ich den unbrechbaren Schwur als vollzogen und setze hiermit auch die neue Abteilung und ihre ersten Mitarbeiter ein.“

Harry bedankte sich für seine Hilfe und wandte sich nun wieder an die Menschen in der Halle:
„Der Schwur ist geleistet. Die Gesetze, die uns bevollmächtigen werden, werden nun ausgearbeitet, dem Zauberergamot vorgelegt und nach in Kraft treten auch veröffentlicht. Wie der Minister so schön erklärt hat, bin ich ja nicht nur ein einfacher junger Mann. Auch mir wurde erst vor wenigen Tagen offenbart, welches Erbe ich erfüllen sollte. Nach reichlichem Überlegen, einem Test durch das Ministerium und einigen Gesprächen habe ich mich entschlossen, das Erbe anzunehmen. Die Grafschaften habe ich, bis auf Hogwarts, alle aufgelöst. Somit sollte jeder, der in einer der Grafschaften der Gründer lebt, nun sicherstellen, dass er auch nur normale Steuern bezahlt. Halt alles wie in den anderen Gebieten Englands. Sollten noch Pachtverträge existieren, wenden sich die Pächter bitte schriftlich an mich. Wenn die Pacht schon länger als 100 Jahre innerhalb der Familie bestand, werde ich das betreffende Objekt für eine Galeone an den Pächter überschreiben. Eventuelle Kosten eines Notars werden vom Pächter getragen. Bei Pächtern, die weniger als 100Jahre ein Objekt gepachtet hatten, werde ich für einen Betrag von zwei Galeonen je Quadratmeter das Gleiche tun.
Der Erlös aus diesen Überschreibungen wird komplett in die Restaurierung und den Erhalt der vier Landsitze der Hogwartsgründer investiert.

Ich selber werde den Betrag dann noch verdoppeln. Es werden Denkmäler oder Museen auf den ehemaligen Landsitzen entstehen, je nach dem, in welchem Zustand die Landsitze derzeit sind.

Wie Ihnen gesagt wurde, bekleide ich das Amt eines Obersten Richters, dieses ist
richtig, aber ich werde erst nach einer erfolgreichen Ausbildung dieses Amt auch
bekleiden. Beratend werde ich aber ab sofort dem Zauberergamot beiwohnen, sofern
mein Rat erbeten wird. Wobei ich denke, dass wohl ich derjenige sein werde, der durch das Beiwohnen an den Verhandlungen am meisten lernen wird.“

Ein Schmunzeln und Lachen war von den Zuhörern zu vernehmen.

„Wie hoffentlich jeder erkennen kann, geht es mir nicht um die Ausübung von Macht.

Ich bedanke mich bei Ihnen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.“

Mit diesen Worten schloss er seine Rede und setzte sich nun zusammen mit Hermine und Arthur wieder hin. Tosender Beifall erklang in der Halle. So lange, dass der Minister, der nun wieder übernahm erst mal ein wenig warten musste, bevor auch er sich bedankte und damit die Versammlung schloss. Dann führte er Harry, Hermine und Artur in ihre Räumlichkeiten im Ministerium, um ihnen zu zeigen, wo diese lagen und wie wichtig es ihm persönlich sei. Danach ging er wieder und Richter Thicknese trat ein.

„So, die erste Hürde wäre geschafft. Ich denke, in 2 Wochen stehen die Gesetze und dann kann es wirklich losgehen. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten und wenn Sie auch jemanden vom Gamot dabei haben möchten, stelle ich mich selber zur Verfügung.“

„Danke, Richter Thicknese. Ich würde mich freuen, Sie nach in Kraft treten der Gesetze in unserer Runde begrüßen zu dürfen.“

Danach gingen sie alle wieder in die Versammlungshalle und mussten die Reporter abwehren. Harry sagte ihnen nur, dass für heute alles gesagt sei und er sich bei ihnen melden würde, wenn es etwas neues zu berichten gab. Zusammen mit den anderen Weasleys machten sie sich dann wieder auf den Weg in den Fuchsbau.

Dort sprachen sie über Harrys Rede und auch über das, was der Minister gesagt hatte. Dann verabredeten sie sich für drei Uhr Nachmittags bei Harry.

Ron, Hermine, Harry und Ginny disapparierten und wollten noch mal nach dem Rechten schauen, bevor die Gäste kamen.